Samstag, 24. Dezember 2016

Gedicht des Monats: Wo ist der Weihnachtsschnak

Es ist nun schon zwei Jahre her
Und ich vermisse ihn doch sehr.
Im Advent schau ich jeden Tag,
Ob ich ihn seh – den Weihnachtsschnak.

Letztes Jahr war das Fest trist.
Was sehr leicht erklärbar ist.
Er war nicht da und schickte auch
Kein Telegramm, wie sonst der Brauch.

Er war einfach nicht gekommen.
Ich war schon sehr beklommen.
Doch malte ich mir dann halt aus,
Er blieb das eine Mal zu Haus.

Aus welchen Gründen, frag ich mich.
Vielleicht – nehm ich an – hat er sich
Das letzte Mal zu vollgepackt
Und sich dabei was ausgeknackt.

Oder er war mal egoistisch.
Ich weiß – nicht realistisch.
Aber vielleicht doch – mit Verlaub,
Fuhr er in den Ski-Urlaub.

Was auch immer gewesen war,
Ich wartete das ganze Jahr,
Ob er dieses mal wohl wiederkäme.
Von allen erntete ich nur Häme.

Und heute Morgen, potzblitz,
Da sah ich ihn – das ist kein Witz.
Ich blätterte in alten Zeitungen
Und mir ist fast das Herz zersprungen.

Ein Weihnachtsbaumhändler inseriert.
Das hat mich wenig fasziniert.
Im Hintergrund jedoch – ganz unscheinbar,
Stand, wer Mitarbeiter des Tages war.

Und ratet mal – genau an diesem Tag,
War es der kleine Weihnachtsschnak.
Der für das Geld für die Geschenke,
Sich ruiniert seine Gelenke.

Denn so ein Baum ist ziemlich groß.
Und der Schnak ist ja mal bloß
Ein paar Millimeter irgendwas,
Was für die Arbeit wohl kein Maß.

Doch fleißig wie er nun mal ist,
Er sich durch die Arbeit frisst.
Denn um in den nächsten Jahren,
schenken zu können, muss er sparen.

Schlau ist er trotz alledem.
Denn für manchen Kunden ein Problem,
Sich an den Nadel wund zu pieken,
Lässt den Schnak vor Freude quieken.

Tropft etwas Blut dann in den Schnee,
Gibt es für den Kerl Sorbet.
So ist der Lohn für seinen Job,
Geld und Futter nonstop.

Ich bin also jetzt zufrieden.
Weiß, wo der Schnak geblieben.
Und werde immer auf ihn achten.
Euch wünsch ich Frohe Weihnachten!


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