Das Allerbeste zuallerallererst: Wir sind fast übern Teich. Also wirklich nur fast.
Aber immerhin soweit, daß wir wieder festes Netz haben. Stabil. Ich meine stabil.
Stabil genug, daß ich endlich wieder schreiben und Bilder posten kann.
Super, oder?
Doch bevor ich hier mit der Überfahrt loslege, schreibe ich schnell noch, was nach Lanzarote passiert ist. Viel ist es nicht. Denn die Überfahrt auf die Kapverden (da waren wir vor vielen Jahren schonmal – war toll damals) war zwar lang, aber es ist eigentlich nix passiert. Gar nix.
Es gab Wasser und nochmals Wasser. Zum Glück für Mumps gab es kaum Wellengang. Alles schön ruhig.
Und dann war plötzlich frühmorgens wieder Land in Sicht!
Mindelo – die Haupstadt von der kapverdianischen Insel Sao Vicente.
Haupt-Stadt? Eigentlich eher die Einz-Stadt. Denn außer Mindelo gibt es dort nur eins: sehr viel Nichts. Noch nichtsziger als auf Lanzarote. Dagegen ist Lanzarote nämlich eine Spielhölle mit 24 Stunden Öffnungszeit und gratis Keksen.
Wir waren ein bisschen enttäuscht. Aber erstmal waren wir ja auf einem Ausflug über die Insel – vielleicht war ja noch irgendwo was Aufregendes versteckt...
Der Guide hat uns den Blick von oben gezeigt.
Hauptstadt. Ist noch da. Sonst? Nicht viel.
Also noch eins höher.
Noch mehr Nix. Aber immerhin ist unser Schiff noch da.
Also weiter auf die andere Seite.
Aha. Ein Strand. Hätte ich bei einer Insel mitten im Meer kaum vermutet.
Aber ich mag Überraschungen. Mal sehen, wie es weitergeht...
Noch mehr Strand. Toll!!!! Ähem.
Aber immerhin: Strand ist eine der tollsten Formen von Nichts. Wirklich.
Mehr kann ich zu Mindelo und Sao Vicente nicht sagen.
Wir waren irgendwie froh, wieder auf dem Schiff zu sein. Ist nicht böse gemeint – die Leute waren nett. Aber irgendwie tun sie mir auch leid... Sie haben nichts und wohnen auch noch dort. Nicht einmal Wasser gibt es dort, obwohl sie mitten im Wasser leben.
Verrückt, oder?
Und dann kommen zwei verwöhnte Kuscheltiere, machen einen Haufen Fotos und jammern, daß es nichts gibt und verschwinden wieder auf ihrem schwimmenden Bettchen. Aber was soll ein kleines Nilpferd machen? Pfotendrücken. Das habe ich gemacht. Dafür, daß bald irgendjemand eine tolle Idee hat, wie es den Menschen nicht mehr an allem mangelt, außer an Nichts.
Huch, ich habe ja doch eine Menge geschrieben.
Aber so ist das, wenn man drei Tage permanent nur Meer sieht und viel nachdenkt.
Ja, wir Kuscheltiere denken sehr viel nach. Was sollen wir auch sonst tun, wenn sich Mama und Papa die ganze Zeit auf dem Schiff vergnügen und futtern, was das Zeug hält?
Eben. Gucken und denken.
Also kommen wir mal zur grooooooßen Überfahrt über den grooooooooßen Teich.
Was soll ich sagen: Nichts. Schon wieder. Nichts zu sehen außer viel See und noch mehr Meer. Den ganzen Tag – seit drei Tagen.
Aber Mumps hat Glück: Auch dieses Mal ist es sehr ruhig. Das Meer. Oder auch die See. Kaum Wellen. Kaum Schaukeln. Alles ruhig.
Damit uns nicht zu langweilig wird, haben Mama und Papa uns mal das Deck gezeigt.
Dort ist es ganz lustig. Da sind tausende dicke Menschen, die in der Sonne liegen und sich braten lassen. Inklusive Bratenfett... brrrrr... Igittigittigitt. Das ist wirklich so: Die legen sich auf eine Liege und schmieren sich mit Fett sein und warten, bis die Haut schön kross ist. Also rot.
Menschen sind da umgekehrt gepolt, wie wir Kuscheltiere. Wir haben Angst vor Sonne, weil wir ausbleichen. Menschen haben Angst, keine Sonne abzubekommen, weil sie sonst ausbleichen. Schon wieder verrückt.
Leider durfte ich die menschlichen Brathähnchen nicht fotografieren. Hat Mama verboten.
Macht man nicht!
Ach ja, eines noch: Die meisten menschlichen Brathähnchen begießen sich selbst immer wieder mit den tollsten "Marinaden". Von innen. Permanent. Bier, Wein und Sekt.
Naja, wenn es hilft.
Es gab aber noch ruhige Orte an Deck, die uns Mama und Papa gezeigt haben.
Zum Beispiel gaaaanz oben auf dem Schiff gibt es einen tollen Ausguck. Und welches Tier ist der tollste Ausgucker, der auf dem tollsten Ausguck steht? Genau:
Wir haben auch noch durchs Fernglas gucken dürfen. Aber – ich hab es mir gedacht – nichts. Nirgends.
Und dann war da noch der gläserne Balkon. Mumps hat vielleicht gefiept. Hihi.
Man kann da auf einer Glasplatte stehen und nach unten gucken. Da bin ich doch glatt dabei!
Erinnert Ihr Euch noch an Kanada? Da hatte ich sicher auch Bilder gemacht, oder?
Eine tolle Abwechslung. Super!
Ansonsten genießen wir die Aussicht. Ich glaube, wir sehen noch ein bisschen mehr Meer.
Denn wir haben noch einen ganzen Seetag vor uns, bevor wir die nächste Insel besuchen.
Aber dann... Hoffentlich werde ich nicht landkrank.
Eines noch: Die sind hier echt umsichtig und denken an alles.
Wenn man hier nicht die einfachsten Dinge aufschreibt, machen die Brathähnchen nämlich dauernd Blödsinn... Machen sie zwar auch so. Aber schaden kann es ja nicht.
Und noch eins: Wir können hier viel mehr schlafen, als zu Hause.
Denn jeden Tag wird die Uhr eine Stunde zurückgestellt. Das ist super.
Jetzt aber Schluss – ich muss aufs Meer gucken. Vielleicht kommt ja doch mal ein Wal vorbei. Oder zwei.
Also, bis bald,
Eure Theodora
Montag, 13. November 2017
Ich seh See, seh See, seh See und immer mehr Meer...
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