Weihnachtsschnak – Wo er wohl seien mag?
Das letzte Mal war hier was los.
Der Weihnachtsschnak mit seiner Groß-
Familie kam in unser Haus.
Für Mückenhasser ein echter Graus.
Doch der Schnak – das ist ein guter
Freund und absolut gewiss tut er
Uns allen niemals etwas an.
Seine ganze Familie lebt vegan.
Nun sah ich ihn zwei Jahre nicht.
Was mein Herz ein wenig bricht.
Die Sehnsucht ist gewiss nicht klein.
Am besten lade ich ihn ein.
Doch Anschrift oder Mailadressen
Hab ich nicht oder vergessen.
Jedes Mal der gleiche Kummer.
Mit fehlt auch seine Handynummer.
Letztes Mal war ich sehr schlau
Er kam mit Kindern und der Frau,
Weil ich ihn als Lieferant
Beim Onlineshopping wiederfand.
Diesmal ist es aussichtlos.
Entweder Rente oder arbeitslos.
Weder hier ist er auffindbar
Noch im Nebel der Andromeda.
Eine Chance bleibt mir noch.
Ich will es nicht und mach es doch.
Geh ins TV und zu SAT1.
Mach mich bei „Bitte melde Dich!“ zum Heinz.
Keine Meldung wochenlang.
Mein Herz wird schwer und mir wird bang.
Wie alt wird eigentlich ein Schnak?
Gedanken, die ich nicht denken mag.
Als ich es endlich akzeptiere,
Und vor mich hin philosophiere,
Ob’s denn einen Himmel für
Schnaken gibt, klopft‘s an die Tür.
Davor schwebt ein winziges Insekt,
Dass sich halb zeigt und halb versteckt.
Es fragt schüchtern, ob ich ganz und gar
Neulich noch im Fernsehen war.
Ich bat das Tierchen nun hinein.
Es war wirklich noch sehr sehr klein.
Bot ihm einen Tee gegen die Kälte
Als sein linkes Bein nach oben schnellte.
Es tränke weder Tee noch Wein.
Dafür dürft’s was von der Ader sein.
Es dämmerte mir, weshalb ich sachte
Etwas Abstand zwischen uns brachte.
Das sah das Tier natürlich auch
Und hielt sich lachend seinen Bauch.
„Es war ein Scherz!“, sagte es kichernd
Mir Gefahrlosigkeit versichernd.
Das Eis war nun gebrochen
Und wir haben stundenlang gesprochen.
Er ist der Ururenkelsohn
Vom Schrank – ich dacht’s mir schon.
Zu meiner Freude sprach er dann
Dass der Weihnachtsschnak ab und an
Ihn und seine Leut’ besuchte
Dabei jedoch fortwährend fluchte.
Das Alter wär' ihm eine Pein.
Wie alt mag der Knabe denn wohl sein?
„In Schnakenjahren Hundertvier.“,
Verriet der Urur-Junior mir.
Ob ich ihn wiedersehen würde?
„Da gibt es eine kleine Hürde.“,
Sprach der Winzling – die Stimme bebte.
Der Weihnachtsschnak im Heim nun lebte.
Kein Problem, sagte ich sofort.
Ich traue mich an jeden Ort.
So einfach wär’ das nicht.
Es kam ein Argument, das wortwörtlich sticht.
Im Schnakenheim für Senioren
Schlägt schon das Summen auf die Ohren.
Doch dieses laute Hindernis
Ist gegen das folgende ein Fliegenschiss.
Die alten Schnaken – unmodern
Haben alte Traditionen gern.
Vegane Kost ist dort ein Graus
Und Blut der einzig wahre Schmaus.
„Einen Meter schaffst Du hinein
Und wirst trocken wie Dörrobst sein.“
Ich legte nun die Karten auf den Tisch:
„Ich bin ein Kuschel. Ich bin aus Plüsch!“
Bass erstaunt war dieses Wesen.
Und Ihr könnt hier als erste lesen:
Ich werde den Weihnachtsschnak besuchen.
Bring ihm lecker Wein und Kuchen.
Freundschaft ist was wunderbares.
Sind auch Treffen etwas Rares,
Bleibt es dabei – Wenn man sich mag,
Sind auch zwei Jahre wie ein einz’ger Tag.
Dienstag, 24. Dezember 2024
Gedicht zur Weihnacht
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